Eine kleine Schar von Kollegen verfolgt in diesem Monat eine Idee: Einen Monat lang Slack und Urlaub investieren, um etwas über innovative Produkte und die Lean StartUp Methode zu lernen. Vor zwei Wochen hatte ich die Kollegen bereits zum Einstieg und den Erwartungen interviewt. Nach nun rund zwei Wochen der angestrengten StartUp-Arbeit habe ich sie nochmals zu den bisherigen Erkenntnissen interviewen können.
Markus Gärtner: Halbzeit im Lean Startup March. Habt Ihr bereits Produkte auf den Markt gebracht in den rund zwei Wochen?
Sandra Reupke-Sieroux: Wir haben bereits in der ersten Woche zwei Produkte zum Thema „Online-Diskussionen“ online gestellt, die aber nur spärlich bis gar nicht genutzt werden. In der zweiten Woche haben wir mehr an Verbesserungen von ‚discuss2decide‘ bezüglich Nutzung und Benutzeransprache gearbeitet.
Manuel Küblböck: Ja, wie vor dem Startup March schon angedacht, haben wir uns entschieden ein Werkzeug für strukturierte Diskussionen zu bauen. Unter Discuss2Decide.com kann man jetzt schon diskutieren und zu Entscheidungen kommen, wenn auch natürlich noch ziemlich rudimentär. Die zweite Seite DiscuMeter.com dient dazu das Energielevel einer Diskussion zu messen und wird letztendlich wohl in discuss2decide aufgehen.
Stefan Roock: Ja, wir haben Discuss2Decide und DiscuMeter auf den Markt gebracht und bereits mehrfach an den beiden Produkten Verbesserungen/Überarbeitungen vorgenommen.
Markus Gärtner: Welche Erfahrungen habt Ihr dazu bis jetzt sammeln können? Mit der Methode Lean Startup als auch mit den Produkten.
Sandra Reupke-Sieroux: Es ist unheimlich schwierig an Feedback zu kommen, auf dessen Basis man sinnvolle Entscheidungen treffen kann. ‚Warum werden keine Diskussionen angelegt?‘ ‚Führen nur wenige Leute online Diskussionen?‘ ‚Fragen wir die falschen Leute?‘ ‚Hilft das Tool nicht wirklich dabei?‘ ‚Kriegen wir nur unsere Idee nicht verkauft?‘ ‚Braucht es nur die richtige Zeitspanne zwischen auf das Tool aufmerksam werden und Bedarf für eine Diskussion zu haben?‘
Wenn wir hilflos werden bezüglich der Feedback-Auswertung, fallen wir immer wieder mal in die Falle, uns über das Entwickeln neuer Features ‚Befriedigung‘ zu verschaffen. Ich denke, wir sollten hier eigentlich im Sinne der Lean Startup Prinzipien kreativer und experimentierfreudiger werden.
Zwischendurch habe ich immer mal das Gefühl, dass wir uns genau die richtigen Fragen stellen und dann fühlt sich Lean Startup verdammt gut an.
Stefan Roock: Wir haben bei discuss2decide teilweise mehrere hundert neue Benutzer je Tag auf der Seite. Allerdings legen davon nur sehr wenige tatsächlich Diskusionen an. Die Conversion ist nicht befriedigend. Das hatte ich aber auch nicht anders erwartet. Es ist sehr unwahrscheinlich, gleich mit der ersten Version erfolgreich zu sein. Im Moment experimentieren wir mit verschiedenen Features, um zu gucken, was die Nutzer dazu bringen würde, das System zu nutzen.
Lean-Startup ist hilfreich, auch wenn wir noch viel darüber lernen, wie wir MVPs (Minimal Viable Product) noch schneller umsetzen können – vor allem, indem wir die MVPs noch leichtgewichtiger definieren. Im Moment brauchen wir für ein MVP 1-2 Tage.
Manuel Küblböck: Ich glaube, der Lean Startup Methode ist inherent, dass man sich am Anfang erst mal verloren fühlt. Im Gegensatz zum klassischen Produktentwicklungsansatz, denkt man sich zu Beginn nicht einfach ein tolles Produkt aus und entwickelt das dann. Es geht in erster Instanz darum zu Lernen was der Markt will, und das am besten, ohne überhaupt Code zu schreiben. Darüber hinaus sind die nackten Zahlen schon manchmal brutal. Entscheidung werden auf Grund von Benutzer Feedback gefällt. Da ist es schon frustrierend, wenn man rausfindet, dass es keinen interessiert, was man da gerade zusammengeschustert hat.
Markus Gärtner: Wie geht es weiter? Was glaubt Ihr in den kommenden zwei Wochen noch erreichen zu können?
Manuel Küblböck: Es gibt noch Phasen einer Diskussion für die discuss2decide im Moment noch keine Unterstützung bietet. Ich denke, dass wir an diesen Stellen zumindest noch eine rudimentäre Lösung bereitstellen werden. Vorausgesetzt natürlich wir machen kein Pivot in eine komplett andere Richtung.
Stefan Roock: Wir haben keinen Plan, der länger als 2 Tage ist. Daher weiß ich nicht, wie es inhaltlich weitergeht. Wir lernen weiter, wie wir die Bedürfnisse der Anwender adressieren können. Ich hoffe, dass wir im zweiten Teil des Startup-Marches soweit kommen, dass wir eine kleine treue Anwendergemeinschaft haben. Dann könnten wir nach dem Startup-March auf dieser Basis weitersehen, wie es weitergeht.
Sandra Reupke-Sieroux: Ich hoffe noch mutiger und disziplinierter als in den letzten zwei Wochen. Inhaltlich kann ich das noch nicht sagen, weil ich unsere Ideen von morgen noch nicht kenne. :-)
Ein Gedanke zu „Halbzeit beim Lean Startup-March bei it-agile“